Samstag, 29. Dezember 2012

Weihnachtsgrüße aus Minsk!

Hallo liebe Freunde,


zu Beginn wünsch ich euch allen einen wunderbaren Rutsch ins Jahr 2013, darauf, dass alle eure Vorsätze sich bewahrheiten und ihr alle gesund und zufrieden bleibt!

Sonntag, 23.12.12

Vormittags sind Lina und ich ins Krankehaus gefahren, haben die letzten Vorbereitungen für die am folgenden Tag stattfindende Weihnachtsfeier gemacht und anschließend ging es für mich zum Flughafen von Minsk, an dem meine Mutter um 17.55 Uhr landen sollte.
Mit zwei Stunden Verspätung kam sie dann an und ich habe mich sehr gefreut meine Mutter  nach 3 Monaten wieder zu sehen. Gemeinsam sind wir dann nach Hause gefahren und haben, wie solls auch anders sein, meinen leckeren selbstgemachten Borscht gegessen.

Montag, 24.12.12, Heiligabend

Morgends früh sind wir aufgestanden, haben uns fertig gemacht und sind durch die verschneiten und vereisten Hinterhöfe Minsks zur Bushaltestelle gelaufen, von der uns der Bus direkt nach Barawljany bringen sollte. Dort angekommen, haben wir die letzten Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier erledigt und dann ging es auch schon los mit dem Austeilen der Weihnachtsgeschenke. Verpackt in kleinen Weihnachtstüten, haben die Kinder des ganzen Krankenhauses Süßigkeiten, Mandarinen, Notitzbücher, Stifte, Knete, Linieale und kleine Schlagen- Handyanhänger bekommen. Verkleidet als Dietmar Ross (Philipp verkleidet in unseren selbstgebastelten Weihnachtsmannkostüm), Lina als Frau des Weihnachtsmanns und ich als Schneemädchen sind wir gemeinsam mit meiner Mutter von Station zu Station gezogen und haben die Geschenke den hoch erfreuten Kindern und ihren Eltern überreicht. Es wurden Gedichte wurden aufgesagt, Volkstänze getanzt, Weihnachtslieder gesungen und Weihnachtskekse ausgestochen. Nach einem anstrengenden aber schönen Vormittag sind meine Mutter, Lina und ich am Nachmittag in ein schönes Restaurant gegangen und haben uns von der belarussischen Küche verwöhnen lassen. Mein diesjähriges Weihnachten endete dann damit, dass wir drei gemeinsam in die Stehbar gegangen sind und meiner Mutter die Trinkkultur der Belarussen näher gebracht haben. ;) Wenn das kein orginelles Weihnachtsfest ist, dann weiß ich auch nicht!!!




Dienstag, 25.12.12+ Mittwoch, 26.12.12+Donnerstag 27.12.12

Die nächsten Tage habe ich meiner Mutter einige der Projekte vorgestellt. Unter anderem waren wir in der Geschichtswerkstatt und haben mit den ehemaligen Zwangsarbeitern Caffee und Tee getrunken. Ich habe ihr das Museum gezeigt und die vielen Denkmäler, die im ganzen ehemaligen Minsker Ghetto verteilt sind.
Wir sind durch Minsk spaziert, ich habe meiner Mutter die „Altstadt“ von Minsk gezeigt, die vielen netten Plätze in Minsk und natürlich den unglaublich beeindruckenden Prospekt. Gemeinsam waren wir bei Oma Ester, haben Kuchen gegessen und haben uns ihre Fotoalben mit Bilder ihres Mannes, ihrer Tochter etc angeschaut. Donnerstag Abend hat sie dann noch Ira kennengelernt (die Frau, die in Minsk für die Freiwilligen zuständig ist). Wir haben gequatscht, gegessen, getrunken und durch die vielen mitgebrachten Kerzen meiner Mutter nach-weihnachtliche Stimmung aufgebracht.

Freitag, 28.12.12

Nach sechs sehr schönen aber auch anstrengenden Tagen, ist meine Mutter dann um 13.30 Uhr wieder nach Deutschland geflogen. Es war zunächst ein komisches Gefühl; meine Mutter fliegt nach Hause und ich bleibe hier, alleine. Zuhause wieder angekommen, war das Gefühl ganz schnell wieder weg, alles war wie gehabt, Lina kommt nach Hause, wir essen, fahren zur Arbeit.  In Draznia (Erwachsenenheim für Menschen mit Behinderung) haben wir kleine Weihnachtsgeschenke abgegeben und drei der Frauen, die wir dort regelmäßig besuchen, ein frohes neues Jahr gewünscht. (Skuriell, wenn man bedenkt, dass sich bei ihnen eh nichts, aber auch gar nichts verändern wird)

So liebe Leute, dass war der letzte Bericht für dieses Jahr. Nächstes Jahr geht es natürlich weiter, in dem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Silvester und kommt gut ins Jahr 2013!!!

Danke an alle treuen Leser meines Blogs!


Montag, 10. Dezember 2012

Minsk-Warschau-Minsk-Konzerte-Seminar-und Schluss!


So meine lieben Freunde,

ich habe mich ja nun schon länger nicht gemeldet und so dachte ich mir ist jetzt mal wieder Zeit ein bisschen etwas zu berichten. Nach dem ich an meinem Geburtstag ein sehr schönes Wochenende in Warschau verbracht habe, war ich doch wieder sehr froh in mein derzeitiges Leben zurückzukehren. Ich wurde herzlich von Lina und Phillip am Montag morgen den 19.11 empfangen, nachdem ich eine spannende 12- stündige Zugfahrt hinter mir hatte, bei der ich neben besoffenen Vodka trinkenden alten Säcken, kliescheehaften Russinnen und einer bekifften Gruppe von Jungs Mitte 20 noch irgendwo im Niemandsland von einem Kleinbus zum Grenzbahnhof in Brest gefahren worden bin. Abendteuerlustig war das definitiv und höchst interessante Menschen habe ich auch noch kenne gelernt.

Nach dem wir die kommende Woche auf etlichen Konzerten und Partys(z.B. Addis Abeba Konzert oder auch eine Hip Hop Party in einem alternativen Schuppen bei uns um die Ecke) und unzählige Male in unserer Lieblingsbar waren, stand das erste Länderseminar der Ukrainer und der Belarussen bevor. Dieses Seminar fand in der Nähe von Minsk, auf einem unbeschreiblich heruntergekommenen ehemaligen Pionierslager statt. Auf einem riesigen Gelände befanden sich etliche kleine, vergammelte Hütten, die der Kulisse eines Horrorfilms ähnelten. (Den wir nebenbei noch gedreht haben. :) )Dennoch haben wir uns alle gefreut einander wiederzusehen und dementsprechend war unsere Stimmung die drei Tage auf dem Seminar. Im Anschluss an das Seminar, verbrachten die Ukrainer noch eine Nacht bei den Jungs und bei uns. Neben einer kleiner Stadtführung (die aufgrund von gefühlten -100 Grad und Neuschnee nicht sehr lange dauerte) sind wir mit allen auf unseren tollen „Kamarovski“ Markt gegangen( Ich habe den Ukrainern natürlich meine Liebling-Käse-Verkäuferin gezeigt :) ) , haben ihnen die unglaubliche Auswahl an Wolle im ZUM gezeigt und mussten erneut feststellen, das Abschied nehmen von Menschen, an die man sich gerade gewöhnt hatte echt Blöd ist.

So meine Lieben, ich weiß um ehrlich zu sein nicht mehr was ich schreiben soll und von daher endet dieser Bericht hier, sorry!

Hier noch ein paar Fotos...
 
Das Kinoteka am Warszawa Centralna

Minsk, die Sonnenstadt der Träume bei Schnee

Minsker "Streetart"
Der Prospekt bei Nacht

Samstag, 24. November 2012

Barawljany II


Mittwoch morgen, Lina und ich stehen auf, machen uns fertig und freuen uns auf den ersten richtigen Arbeitstag in Barawljany nach 3 Wochen Pause. Larissa, die Pädagogin im Krankenhaus, die für uns zuständig ist, wurde opperiert und war daher nicht da.
Angekommen, verkündete Larissa uns, dass ein kleines Mädchen der Infektionsstation heute Geburtstag habe. Ihr Vater ist Tadschike und spricht farsi. Schon öfter habe ich mich ihm und seiner kleine Tochter Aisha beschäftigt. Ein sehr netter Vater und unglaublich interessiert an meiner Lebensgeschichte und meinen Erlebnissen in Minsk.
An ihrem Zimmer angekommen, bemerken wir schon das es dem Vater nicht gut geht, er weint und wir legen nur schnell die Geschenke auf dem Bett der schlafenden Aisha ab und verschwinden wieder.Ihr geht es nicht gut, sie ist schwach und uns bleibt nichts anderes übrig als zu gehen.
Kurze Zeit später: Kolja wir heute entlassen! Kolja ist ein Roma-Kind und der einzige, der ohne ein Familienmitglied 3 Monate alleine im Krankenhaus gelebt hat. Er ist 7 Jahre alt.
Er ist auf dem Stand eines 3 jährigen. Er kann nicht zählen, die Farben beheerscht er nicht und seine Konzentrationsfähigkeit beschränkt sich auf ca. eine Minute. Dennoch war er der Erste, zu dem ich in diesem Krankenhaus Kontakt hatte. Wir haben gespielt, gemalt(soweit man das malen nennen kann) und ich habe ihn zum Mittagsschlaf ins Bett gebracht.
Ein Taxi holt ihn ab und fährt mit ihm und einer Psychologin des Krankenhauses in ein Sanatorium (eine Kur- oder Erholungseinrichtung). Rehabilitation nach zwei Monaten Strahlentherapie und Inhalationstherapie! Ich bin geknickt, als ich sehe wie das Taxi wegfährt. Jetzt ist er wieder drei Wochen alleine. Niemand ist für ihn da. Er ist gezwungen sein Leben mit seinen jungen 7 Jahren alleine zu leben. Und das mit so einer schwierigen Krankheit, Krebs. 
Aber ein Gutes hat seine Abreise: er ist aus dem Schlimmsten heraus und mit diesem Gedanken mach ich mich wieder an die Arbeit.

Montag, 19. November 2012

Mein erstes belarussisches Piercing





So liebe Freunde,

letzte Woche Montag hab ich mir mein erstes Piercing stechen lassen. Keine Sorge, "nur" ins Ohr. Lina und Flo haben mir moralischen Beistand geleistest und Flo hat ein kleines Video von dem doch eher unspecktakulären Ereignis gemacht. Trotzdem habt euern Spaß beim anschauen.

Grüße nach Berlin!!!

Montag, 12. November 2012

Dies und das....

Liebe Freunde,

nach einer längeren Schreibpause gibt es nun wieder viel zu erzählen.

Halloween- nicht nur die Kinder im Krankenhaus hatten ihren Spaß mit diesem Fest. Auch Lina und ich haben uns entschlossen eine kleine Halloweenparty zu schmeißen. Das taten wir dann auch. Nur wer geschminkt gekommen ist, wurde in die Höhle der Vampire gelassen. Na ja, nur fasst aber unseren Spaß hatten wir trotzdem.
Flo's Interesse an belarussischer Ingenieurskunst :)




Nach einem langen Abend und einem komplett verschlafenen Samstag, entschlossen Lina und ich abends zu kochen. Nun ja, dabei gab es ein kleines Problem. Wir bekamen Stromausfall in der Wohnung, bzw ging das Licht alle 3 Minuten für 10 Sekunden an und dann wieder aus. Daher entschlossen wir uns rauszugehen.

Wohin wussten wir nicht, irgendwohin wo man etwas sehen konnte. ;)
Wir spatzierten durch Minsk und haben und erneut den Prospekt bei Nacht bewundert.






Dazu kam noch, das wir in einem der vielen unterirdischen Duchgänge ein kleines Spektakel entdeckten.


Nach einem langen sehr spannenden Wochenende und einer doch eher entspannten Woche (in der die liebe Lina den Rekord im "Eine-Woche-lang-jeden-Tag-ein-Bier-in-der-Stehbar-trinken" aufgestellt hat und ich sie natürlich tatenkräftig unterstütz habe ;)  ) hatte Phillip dann Geburtstag. Das hieß feiern, viele neue Leute kennen lernen und natürlich die angefangene Stehbar-Wochegebührend beenden.



Spaß pur!!!

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Novinki, nicht mehr aber weniger.

Der überfüllte Bus fährt um die Kurve und bei dem, was ich dann sehe verdreht sich mir der Magen. Ein großes, mit Schnee bedecktes Feld und am Ende des Feldes ein Wald auf der rechten und die größte Psychatrie Minsk's auf der linken Seite.
Mir wird beim aussteigen erst bewusst, wo ich gerade hingefahren bin, nach Novinki, dem so ziemlich trostlosesten Ort überhaupt. Ein Zusammentreffen von Kliniken soweit das Auge reicht und herruntergekommen alten Häusern- zwischendrin ein russisch-orthodoxes Kloster.

Zwei Tage werde ich nun in Novinki verbringen, einem Heim für körperlich und psychisch behinderte Kinder und Jugendliche, zusammen mit Flo auf der Kleinkinderstation. Diese Vorstellung bereitete mir Freude und zugleich überkam mich die Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, das Leiden nicht ertragen zu können.
Auf der Station angekommen, begrüßten wir zuerst die Sanitärhelfern und die Pädagogen, ich stellte mich kurz vor und dann betrat ich das erste Zimmer. In diesem Zimmer
lagen drei Kinder im Bett, ein Junge saß auf dem Boden und Pascha saß neben seinm Bett auf einem Stuhl.
Ich habe mich ihm vorgestellt, mehr eine Höfflichkeitssache, er kann es eh nicht verstehen. Er streckt seine dünnen Ärmchen nach mir aus. Flo erklärt mir, wie ich mit ihm laufen kann und schon standen wir auf dem Gang. Ein breites grinsen lässt sich in Paschas Gesicht ablesen, ein jauchtzen stößt er hervor. Wir laufen den  Gang hoch und wieder runter und hoch und wieder runter. Pascha hat einen guten Tag. Mir ist bei jedem Lachen das Herz aufgegangen. Nur ein Lachen, was viel Wert ist, wenn sonst keine anderen Emotionen zu erkennen sind.
Später bringen wir Lena hoch auf die Mädchenstation. Sie ist die fitteste der Kleinkinderstation. Oben angekommen, bringen wir sie in den Töpferraum. Auf dem Weg dorthin kommt uns ein Mädchen entgegen, sie kommt zu mir und schlägt mich. So läuft das dort, ihnen wird dieses Verhalten von den Sanitärhelfern "vorgelebt".Nicht mehr, nicht weniger. Sie kennen nichts anderes.
Lena ist sehr gerne dort, kann das machen, was ihren motorischen Fähigkeiten entspricht.
Anschließend gehen Flo und ich auf die Liegendenstation. Dort steuern wir das Zimmer von Roma und Pascha an. Pascha spricht gut englisch. Wir unterhalten uns mit ihm über die Wahlen in der Ukraine, den Hurricane Sandy und seinen Musikgeschmack.(Er liebt Techno :) ) Roma zeigt uns seine Fotoalben. Man merkt, wie stolz er aus sie ist.
Mit Lena, die wir nach einer Stunde wieder abgeholt haben, geht es wieder runter auf die Kleinkinderstation. Es gibt Mittagessen, wenn man von essen reden kann. Es handelt sich mehr um ein "Mund auf, essen reinkippen., Mund zu, fertig".
Flo und ich nehmen uns die Zeit, um Pascha und Maxim in Ruhe zu füttern. In der Zeit in dem die beiden mit ihrer Suppe fertig sind, haben die Sanitärhelfer alle anderen Kinder zuende gefüttert. Suppe, Hauptgang, Trinken.(Wenn nicht eh alles zusammengemischt wird)
Ich muss sagen, bis zu dem Punkt ein wirklich angenehmer Tag. Viele glückliche, strahlende Gesichter.
Ein lauter Schrei, ein Junge der mit dem Kopf gegen den Bettrahmen knallt, er weint. Er ist taubstumm. Flo probiert ihn festzuhalten, der Junge beißt nach ihm, keine einzige der Sanitärhelferinen kommt. Nach gefühlten fünf Minuten, Hilfe!!!??! Eine der Frauen kommt rein, geht zum Schrank, nimmt ein Tuch herraus, bindet dem Jungen die Arme hinter dem Rücken zusammen und wirft ihn ins Bett. Das wars!
Dieses Bild zerstört alles für den Moment, alles Positive was der Tag geboten hat.

Flo und ich gehe zur Bushaltestelle. Das einzige was mir wirklich bewusst wird ist der Satz " Das war heute im Ganzen ein guter Tag".
Ich realisiere nicht wirklich, was an diesem doch sehr traurigen Ort abgeht. Ich erfass es nicht.Natürlich rieche, höre und sehe ich alles. Aber verarbeiten kann ich das nicht. Das werd ich wohl nie.

Montag, 29. Oktober 2012

Halloween...

Polizeiwagen mit Blaulicht, dahinter zwei schwarze BMWs, ein kleiner Bus und ganz zum Schluss noch ein BMW. Sie fahren sehr langsam.

Mit dem am Krankenhaus langfahrenden Aufmarsch eines Regierungsmitglieds wurden Lina und ich heute morgen auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Krankenhauseingang   überrascht.
Sehr interssant soetwas mal live zu sehen.

Aber eigentlich hat der Tag ganz andere schöne Sachen versprochen. Am Freitag waren Lina und ich auf dem Markt Kürbisse einkaufen um den belarussischen Kindern Halloween näher zu bringen.
Das war ein super lustiges Erlebnis mit den Kindern die Kürbisse auszuhüllen, Gesichter reinzuschneiden und die durch die Teelichter beleuchteten, ausgehüllten Kürbisse zum erschrecken anderer Kinder zu benutzen.



Vova, der Kürbismeister
V

Eine kleine Maus von meiner Station


Lina mit den Kindern auf ihrer Station

Die Clowns aus dem Krankenhaus







Samstag, 20. Oktober 2012

Der Ausblick aus der Küche

Das Krankenhaus in Barawljany, in dem Lina und ich arbeiten.

Im Gorkipark mit Flo, Natascha(Mitte) und Lina.

Mit Anna(r.) und unserem Freund dem Mittelalter-Helm

Rechenaufgabe: Wie teuer waren die Biere in Euro? :)

Bei dieser sympatischen Oma haben Flo und ich die Fenster geputzt.

Meinem Hobby gehe ich hier natürlich auch nach! :)

Siegesplatz

Dienstag, 16. Oktober 2012

Barawljany I

Hallo liebe Freunde!

Gestern war einer dieser Tage, einer dieser Tage, der mir erneut vor Augen geführt hat, warum ich hier bin, in einem Land, das so unbekannt und kulturell so weit entfernt von Europa ist.

Wie jeden Montag haben Lina und ich uns fertig gemacht und und sind um 09.10 Uhr losgefahren. Auf dem Weg ins Krankenhaus habe ich mir überlegt was ich heute machen möchte- spielen, malen, kneten oder mich einfach nur auf die Kinder einlassen? Diese Frage beantwortete sich von selbst als wir ankamen und Larissa uns erzählte, dass heute ein Konzert im Krankenhaus stattfindet.

So bin ich also vormittags auf meine Station und ins Zimmer 3. Dascha war weg. Und auch Loscha war nirgends aufzufinden. Larrissa erzählte mir sie wurden entlassen, haben ihre Chemotherapie hinter sich uns müssen nur noch zu ihren regelmäßigen Untersuchungen.
Einer dieser Momente, die mich unglaublich glücklich machen. Sie sind weg und das ist gut!

Auf dem Gang spricht mich eine Mutter an. Ich habe sie vorher nie gesehen aber anscheinend weiß sie wer ich bin und fragt mich auf englisch, ob ich 10 Minuten auf ihren kleinen Vova (Vadim) aufpassen kann. Ohne groß zu überlegen, folge ich ihr in ein Zimmer ganz am Ende des Ganges. Ich finde einen dreijährigen Jungen vor, er ist sehr schwach, am Bett angebunden und im Hinterkopf, der Nase, dem Mund und in einer Vene am Unterarm steckt ein Zugang. Er kann nicht reden und gibt nur leise Geräusche von sich. Ich stelle mich ihm kurz vor und dann war ich auch schon alleine im Zimmer. Was macht man mit jemandem der nicht mal die Kraft aufbringen kann, die Augen offen zu halten? Behutsam streichel ich ihm mit meinem Daumen, seine Hand ist so groß wie zwei meiner Finger.
Nach ca 15 min. kommt seine Mutter wieder. Sie weint, bedankt sich mehrmals bei mir dafür, dass ich auf ihn aufgepasst habe. Eine Selbstverständlichkeit für mich, aber nicht für jemanden, der seit einem halben Jahr auf der Infektionsstation eines Krebskrankenhauses ist.
Heute wurde er erneut oppertiert, seine Mutter läuft appatisch durch die Gänge, weint. Sie sieht mich, kommt zu mir und bedankt sich bei mir. Wieder und wieder.
Ich weiß nicht genau warum sie mir so dankbar ist, eins weiß ich nur. Die 15 min, die ich gestern auf den Jungen aufgepasst habe, waren sehr wichtig für diese Frau.

Und für mich. Sie haben mir gezeigt, dass ich was Gutes mache. Man ist mir dankbar, sehr sogar, für kleine Gesten, für die Spiele die ich mit den Kindern spiele, für meine Anwesenheit.

Nachmittags ging es dann zum Konzert. Lina und ich haben uns zusammen mit Kolja ( von meiner Station, zu ihm werde ich bestimmt noch einmal etwas erzählen) in die letzte Reihe gesetzt. Auf der Bühne wurde getanzt, gesungen und das Publikum klatschte fleißig zu jedem Lied mit. Ehrlich gesagt war es nicht besonders schön für mich, furchbare Musik und alles sehr aufgesetzt.
Aber es war Abwechslung zum tristen Krankenhausalltag.

Das war ein kurzer Einblick in mein Hauptprojekt. Dieses Projet ist der Grund, weshalt ich hier bin, in Belarus, Minsk! Und das ist auch gut so.


Donnerstag, 11. Oktober 2012

Der Komarovski Markt

Das ist mit Abstand die größte Markthalle, die ich je gesehen habe....schon irgendwie echt toll!!!

Dienstag, 9. Oktober 2012

Featback nach der ersten Woche

Hallo liebe Freunde!!!

Nach einer doch eher ernüchternden ersten Woche stand endlich das Wochenende vor der Tür- und das heißt nichts machen, schlafen und .... ein Tagesausflug nach Магілёў . Und der war klasse!!! Morgends um 9 Uhr traffen wir uns beim Jüdischen Gemeindezentrum, dem Hessed Rahammim und sind zusammen mit einer Rentnergruppe bestehend aus tanzfreudigen Oma's und Opa's nach Магілёў gestartet.
Ich glaube das Video sagt mehr als Worte :)



Nun kurz zu meiner ersten Woche. Es hat alle funtioniert: den Weg zum Krankenhaus haben Lina und ich gefunden, Natascha und Oma Esther haben sich über meinen Besuch gefreut und auch der erste Arbeitstag im Hessed verlief ( nachdem ich mich mit dem Bus verfahren habe und 45 Minuten zu spät war) vor Ort reibungslos.
Nichtsdestotrotz wurden meine vielleicht etwas hohen Erwartungen, gerade an das Krebskrankenzentrum, getrübt, was mit Sicherheit daran lag, dass ich der russischen Sprache im Moment von vorne bis hinten nicht gewachsen bin. Dennoch bin ich sehr opptimistisch, dass sich die Situation ändernt wird, sobald ich die Sprache ein bisschen besser spreche und ich zumindest alle Kinder auf meiner Station kenne. ( Dazu muss ich sagen, dass das erstaunlich schnell geht, da auf der Infektionsstation viele Kinder noch viel zu jung sind, um sich mit ihnen beschäfftigen zu können oder zu labil, um sie in ihren Zimmern besuchen zu dürfen, was die Anzahl von ca. 20 Kindern auf ungefähr 10 runterschraubt.)
Lange Rede kurzer Sinn: Von Tag zu Tag lerne ich sowohl die russische Sprache, als auch das Leben im Krankenhaus, die Kinder und ihre Vorlieben besser kennen.

Ganz liebe Grüße aus der wunderschönen, kalten Stadt Minsk.

eure Julia alias Julz alias J... :)

Samstag, 6. Oktober 2012

Fc Bate- Fc Bayern München...первый гол !!!

Das war ein tolles Spiel!!!
Niemand hätte damit gerechnet, dass Bate (ein weißrussischer Fußballverein) 3:1 gegen den Fc Bayern München gewinnen wird. Dem entsprechend war die Stimmung nach dem 1:0 für Bate.
Überzeugt euch selber... :)




Das 1:0 für Bate!



Donnerstag, 4. Oktober 2012

Konzert in der Tram?!?!




Addis Abeba Konzert in einer Tram, die durch Minsk gefahren ist!!!
Top Stimmung, top Leute, top Musik... Soetwas sollte es öffters geben!!!

Danke Johanna, dass du uns dieses Event ermöglicht hast!!!


Donnerstag, 27. September 2012

Deswegen Minsk!!!


 Hallo liebe Freunde,

nach meiner ersten spannenden Woche in Minsk, möchte ich euch unbedingt einen kleinen Einblick in die Projekte geben, in denen wir hier vor Ort arbeiten werden.

Ich habe alleine in dieser Woche soviele interssante, beeindruckende, lebensfrohe und vorallem starke Menschen kennenlernen dürfen. Die Kraft die jeder von ihnen aufbringt um zu leben oder auch das Leben anderer zu verbessern ist unglaublich!!!

Barawljany, ein Krankenhaus für Krebskranke Kinder und Jugendliche. Das größte Weißrusslands.
So wie ich das beurteilen würde, auf westlichem Standart. Spiel-, Bastel-,Mal- und Aufenthaltsräume.
Es gibt eine Infektionsstation und eine Station für Kinder zwischen 7-30 Jahren. Lina und ich werden vermutlich in beiden arbeiten. Für uns ist Larissa, eine sehr nette Pädagogin, zuständig die sogar ein bisschen deutsch redet.
Unsere Aufgabe wird sein, die Kinder zu "bespaßen". Wir werden mit ihnen spielen, basteln, malen, singen etc. Außerdem kümmern wir uns um einzelne Kinder, denen es nicht so gut geht wie den anderen, deren Familien nicht das sind. Wir werden sie in vielen Dingen unterstützen.
Im Krankenhaus ist viel, von dem was wir tun, uns selbst überlassen.
Um die Weihnachtszeit herrum werden wir uns was tolle für die Kinder ausdenken- einen Advendskalender oder ein kleines Theaterstück auf russisch. Unserer Kreativität ist freien Lauf gelassen
Ich finde dieses Projekt unglaublich interessant und wichtig. Es ist der Grund, weshalb ich mich für Minsk entschieden habe.  Ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich es nicht bereuen werde!!!

Hessed Rachamim, ein jüdisches Sozial- und Kulturzentrum.
Ein unglaublich toller Ort. Das Hessed setzt sich aus verschiedenen Einrichtungen und Angeboten zusammen.
Im Kulturbereich wird getanzt, gebastelt, gesungen, gemalt etc.
Der Soziale Bereich setzt sich aus verschiedenen Diensten zusammen. Beispielsweise bringt man Bettwäsche zu älteren Menschen nach Hause, die nicht mehr selber waschen können.
Außerdem wir Essen für Menschen mit wenig Geld verteilt.
Alle Menschen, ob jung oder alt, sind jüdischer Abstammung.
Für uns ist Natalia zuständig, die uns sagen wird was zu tun ist und uns in den Kreis intigriert.


Novinki, ein kleiner Ort am Rand von Minsk. Und der Ort an dem sich ein Heim für Menschen mit Beeinträchtigungen befindet.
Durch das Haus des Pförtners durch und schon standen wir in dem gut gepflegten Garten des Heims, in dem einige Gärtner dabei waren den Laub zu kehren und anderen mit dem einpflanzen von Blumen beschäftigt waren.
Der Eingangsbereich war einfach aber sauber und schön eingerichtet. Bilder hingen an der Wand und Pfanzen standen an den Fenstern.
Zuerst sind wir ins Zimmer des Dirktors gegangen. Mein erster Blick fiel auf ein riesiges Bild des Präsidenten. Er ist überall präsent, nicht nur im Fernsehr.
Anschließend sind wir zusammen mit Johanna, die  1 Jahr in Novinki gearbeitet hat, auf die Kleinkinderstation gegangen. Mit dem öffnen der Tür kam uns ein unglaublicher penetranter Geruch entgegen aber mit ihm unglaublich viele glückliche Kinder, die Johanna sofort erkennen. Die Kinder dort sind wahnsinnig lebensfroh und aufgeweckt. Die unglaublich tollen Kinder, im Alter zwischen fünf und achtzehn Jahren, haben sich tierisch gefreut, dass wir da waren. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, sind wir vier, Johanna und Svjeta, eine sehr liebevolle Pädagogin in Novinki mit ca. 10 Kindern spazieren gegangen. Die Freude konnte man jedem einzelnen Kind im Gesischt ablesen.
Leider ist Novinki ein Ort, an dem vorne und hinten nicht alles gut läuft. Zu wenige und dazu überforderte  Pädagogen, unfreundlich Sanitärhelfer und Räume, in denen bis zu 15 Kindern schlafen.Individuelle Förderung gibt es kaum und der Umgang ist ehr schroff und abweisend.
Es gibt noch die Mädchen-, Jungen-, Liegenden- und Schwerbehindertenstation in denen die Verhältnisse ähnlich sind- zum Teil noch schlechter.
Die Frewilligen sind ein wichtiger Bestandteil des Heims und auch dieses Jahr werden wir helfen, wo wir nur können.

Es gibt noch einige andere Projekte, mit denen ich allerdings nicht viel zutun haben werde, da ich einmal die Woche zu Oma Esther gehe und mich mit ihr unterhalten werde. Sie ist 90 Jahre alt und sehr redefreudig. :) Außerdem werde ich Natascha (Sie hat eine leichte körperliche Einschränkung und ist 35 Jahre alt)  wöchentliche Besuche abstatten und mir ihr laufen, Tee trinken und quatschen. 

So jetzt hab ich wieder so unglaublich viel erzählt und dabei bin ich noch nicht einmal mit der Hälfte fertig.
Die Stadt ist unglaublich spannend und die Menschen sind wirklich liebenswert.
Ich hoffe euch hats gefallen und ihr versteht jetzt ein bisschen besser warum ich es hier so toll finde!!!

Grüße aus der Sonnenstadt der Träume, Minsk!!!


Freitag, 21. September 2012

Dienstag, 18. September 2012

Endlich angekommen...!

Liebe Freundinnen und Freunde,

nun bekommt ihr ein kleinen Einblick in meine neue Welt, in der ich mich seit dem 16.09.2012, 13.00 Uhr aufhalte und in der ich mich schon sehr zu Hause fühle.

Wir sind am Mittwoch nach einem für mich tränenreichen Abschied, einer 18 stündigen Nachtfahrt und einem letzten Berlin Kindle im Zug am Hauptbahnhof von Minsk angekommen.
Wir wurden sehr herzlich von Irina empfangen, die für das Jahr unsere erste Ansprechpartnerin ist. Zusammen mit Johanna, die für die ersten zwei Wochen unsere Einarbeitung in allen Projekten übernimmt und die eine erstklassige Unterstützung für Lina, meine Mitbewohnerin und mich ist, sind wir dann in unsere Wohnung gefahren.

Nachmittags haben wir uns Minsk angeschaut und ich muss gestehen...die Stadt haut mich um!!! Man findet unglaublich viele grüne Parkanlagen und dutzende im sowietischen Stil gebaute Plattenbauten vor.
Nach einem echt anstrengenden Tag sind wir abends in unsere unglaublich gemütliche Wohnung( die liegt im Nord-.Osten von Minsk) haben die ersten Sachen ausgepackt und sind total erschöpft ins Bett gefallen.

Nach unserer ersten Nacht gings dann nach einem ausgiebigen Frühstück los in die Stadt. Wir haben uns (gefüllt) alles angeschaut, Johanna hat mit uns eine kleine Stadtreally gemacht und abends kam dann der Höhepunkt des Tages.
Johanna, Irina, Lina, Flo, Phillip (die beiden Jungs sind auch mit uns in Minsk aber wohnen in einer anderen WG nicht weit von uns) und ich sind abend in eine Bar, nicht weit von uns gegangen und wurden von der Band Addis Abeba in weißrussischen Reggae eingeführt. :) Und das war wirklich sehr geil!!!

Heute war es weniger spannend. Es ging lediglich um bürokratisches Zeug (Registrierung etc.)
Leider hat der Spaß den ganzen Tag gedauert, so dass wenig Zeit für "sinnvolles" blieb.

So... fürs erste reicht's jetzt aber! Ich hoffe ihr könnt euch ein grobes Bild von der Sonnenstadt der Träume, Minsk machen und ich werde mich bald wieder melden.

Ich hab euch alle sehr lieb und finds sehr schade, dass ihr an allen neuen Eindrücken und Erfahrungen, die ich in den letzten Tagen sammeln konnte, nicht teil haben konntet.

Ich vermiss euch (aber nur ein bisschen :) ) und grüßt mir Berlin!!!

Ich glaub dazu gibts nichts mehr zu sagen ;)



Mittwoch, 12. September 2012

So meine lieben Freude.

In 3 Tagen ist es nun endlich so weit und ich werde Berlin verlassen!
Ich freu mich sehr viele von euch am Freitag noch einmal zu sehen!
Ich werde euch alle sehr vermissen!

Kuss, eure Julz


Von Berlin nach Minsk!


Sonntag, 26. August 2012

Noch 3 Wochen

So Freunde...
wenn alles nach Plan verläuft bin ich in drei Wochen weg.
Hier mein erster eigener Eintrag.
Ich freu mich drauf!!!

Test 1 2 3 Test Test


... test 1 2 3 
julz geht bald weg und dafür gibts nen kleinen blogggg mitdem sie uns auf dem laufendem hält ;)

EDZI <3 JULZI
..going to miss youuu!