Dienstag, 19. Februar 2013

Wie immer, aber doch immer anders...



So meine lieben Freunde,

es ist mal wieder Zeit, um euch auf den neusten Stand meines Alltags zu bringen. (Wenn man das so nennen möchte, weil irgendwie immer etwas Neues passiert.)
Nach dem unvergesslichen Winterlager und der langen Reise die Lina und ich vorher gemacht haben, hat Mitte Januar der ganz normale Arbeitsalltag wieder begonnen.

Montag, Dienstag, Mittwoch: Barawljay (das Krankenhaus): Dazu lässt sich sagen, dass ich mich sehr gut in das Projekt eingefunden habe. Zu Beginn hat die Arbeit im Krankenhaus nicht so ganz meine Erwartungen erfüllt. Oft waren wir nur mit organisatorischen Dingen beschäftigt oder es waren zu wenige Kinder auf meiner Station, mit denen ich etwas hätte machen können. Dazu kam die Sprache, die kein großes Problem dargestellt hat, aber dennoch oft hinderlich an einer normalen Konversation war. Und seit Januar hat sich das alles schlagartig geändert. (Wie das so oft im Krankenhaus ist, da man nie weiß wer da ist, wer entlassen worden ist oder welches neue Kind auf der Station ist.) Ich überlege mir morgens was ich mit den Kindern machen möchte oder ich gehe auf die Station, in die Zimmer, schau welche Kinder da sind und frage ggf. ob sie Ideen oder Wünsche haben. Die Familien kenne mich und ich kenne sie, ein freundschaftliches „Priviet“ bei der ersten morgendlichen Begegnung und schon sind wir (und damit meine ich nicht nur die Kinder, sondern auch die Angehörigen) am spielen, basteln, malen, backen oder auch quatschen. (das geht zum Glück schon viel, viel besser als die ersten drei Monate)




Donnerstag: Novinki (das Kinderheim für Menschen mit Behinderung): Vieles ist gleich geblieben: der Blick aus dem Bus auf die riesige Psychatrie, der ewig lang erscheinende Weg an Baustellen, einem Cafe und der mächtigen russisch orthodoxen Kirche vorbei und dann die weißen, hohen Wände, hinter der sich das Kinderheim befindet. Auch der Geruch beim öffnen der Tür und der Umgang der Sanitarka mit den Kindern hat sich nicht verändert, unmenschlich, widerlich. Dennoch, eins hat sich verändert, das Wichtigste für mich. Die Kinder sehen mich, ihre Gesichter werden weich und die Freunde spruddelt aus ihnen heraus. Sie kommen zu mir oder ich gehen zu ihnen ans Bett, unterhalte mich mit ihnen (was zugegebenermaßen schwierig ist, aber es funktioniert immer irgendwie), spiele mit ihnen oder sitze einfach nur mit einem Kind auf dem Schoß und bin (ebenso wie das Kind, glaub ich zumindest) versunken in Gedanken oder kurz vor dem Einschlafen. Der Kontakt ist viel intensiver als noch zu Beginn, vielleicht auch weil ich oft auch freitags nach Novinki fahre, wenn das Hessed (das jüdische Sozial- und Kulturzentrum) keine Arbeit für Flo und mich hat.

Die Wochenenden sind oft nicht sonderlich spannend. Ich schlafe viel, koche oder backe (ich habe im neuen Jahr meine Leidenschaft für das endlose backen von Kuchen, Teigtaschen, Keksen etc entdeckt.), schau mir Filme an, lese sehr viel und ab und an, wenn Lina und ich uns dann doch aufraffen können, gehen wir Cafes oder auf Konzerte. Ein Highlight war auch der Besuch auf einem Belarussischen Dorf, in dem eine Freundin von uns aufgewachsen ist und in dem ihre Eltern ein Haus, inklusive Bauernhof haben. Neben eine genialen Schlittenfahrt, bei der uns zwei Pferde durch die winterliche Landschaft von Belarus gezogen haben und nachdem wir, in die vom Vater selber gebaute belarussische Sauna (Banja??? ) gegangen sind wurden wir von der Mutter mit einer frisch geschlachteten Pute reichlich ernährt. :)
Das Wahrzeichen von Bobrujsk: der Biber ;)



Ja liebe Leute, das war es erstmal von mir aber ihr werdet schon bald wieder was von mir hören. Für mich geht es nämlich nächste Woche für ein Wochenende nach Krakau und das Wochenende darauf nach Kiew. Ich freu mich riesig darauf.

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